Regenblütler
2016 Kunst in der Zwicky, Skulpturenpfad Fällanden ZH
Sobald der Regen auf Paolo Rossis „Regenblütler“ fällt, beginnt der Baum zu blühen. Die wasserlösliche Lebensmittelfarbe unter den weissen Bandagen tritt aus und taucht den verstümmelten Baum in Rot, Blau und Gelb. Die sorgfältig angebrachten, weissen Stoffbahnen erinnern an einen Verband und scheinen die Verletzungen an der Pflanze versorgen zu wollen. Gerade die rote Farbe unter der Bandage wecket die Assoziation zu Blut, das aus der verarzteten Wunde tritt, und lässt Hoffnung aufkeimen, der Baum könnte doch noch am Leben sein. Gleichzeitig stellt die Bandage die Verstümmelung in den Mittelpunkt und markiert sie durch die komplette Verhüllung des Baums als dessen nun hauptsächliches Merkmal.
Doch ihm ist das Leben schon entwichen, der Bauer hat alle Äste gestutzt und trotz des Versuchs, den Baum ein letztes Mal zum Leben zu erwecken, blüht er dennoch nur bei schlechter Witterung. Seine Blüte ist keine wirkliche, die Farbe appliziert und wird nicht durch Sonne oder Wärme ausgelöst, sondern durch das kalte Nass. Der Versuch, einen toten Baum erblühen zu lassen, ist - wie diese Arbeit zeigt - zwar nicht unmöglich, wird aber immer von Widersprüchlichkeiten und Unzulänglichkeiten begleitet, die eine Intervention in den Lauf der Dinge mit sich bringt. Paolo Rossi lässt den Baum nicht selbst erblühen, sondern setzt lediglich die Rahmenbedingungen. Er übergibt seine Arbeit der Witterung, die die Farben auftauchen lässt.
Die Wahl des Baums reflektiert die Illusion von Natürlichkeit auf einer weiteren Ebene: Er steht am Rande einer rechteckigen Wiese, auf der ausschliesslich weitere, geometrisch angeordnete Fruchtbäume gepflanzt wurden. Diese durch und durch domestizierte und für den menschlichen Konsum angelegte Natur wird durch Paolo Rossis Intervention in letzter Konsequenz in die Kunst überführt.
Daniela Minneboo
Material: Baumwolle und Lebensmittelfarbe, bestehender abgestorbener und zurückgestutzter Obstbaum
Höhe: ca. 5m
Filmbeitrag: www.art-tv.ch
#17.Mai
#26.Mai
#23.September
#27.Oktober
Sobald der Regen auf Paolo Rossis „Regenblütler“ fällt, beginnt der Baum zu blühen. Die wasserlösliche Lebensmittelfarbe unter den weissen Bandagen tritt aus und taucht den verstümmelten Baum in Rot, Blau und Gelb. Die sorgfältig angebrachten, weissen Stoffbahnen erinnern an einen Verband und scheinen die Verletzungen an der Pflanze versorgen zu wollen. Gerade die rote Farbe unter der Bandage wecket die Assoziation zu Blut, das aus der verarzteten Wunde tritt, und lässt Hoffnung aufkeimen, der Baum könnte doch noch am Leben sein. Gleichzeitig stellt die Bandage die Verstümmelung in den Mittelpunkt und markiert sie durch die komplette Verhüllung des Baums als dessen nun hauptsächliches Merkmal.
Doch ihm ist das Leben schon entwichen, der Bauer hat alle Äste gestutzt und trotz des Versuchs, den Baum ein letztes Mal zum Leben zu erwecken, blüht er dennoch nur bei schlechter Witterung. Seine Blüte ist keine wirkliche, die Farbe appliziert und wird nicht durch Sonne oder Wärme ausgelöst, sondern durch das kalte Nass. Der Versuch, einen toten Baum erblühen zu lassen, ist - wie diese Arbeit zeigt - zwar nicht unmöglich, wird aber immer von Widersprüchlichkeiten und Unzulänglichkeiten begleitet, die eine Intervention in den Lauf der Dinge mit sich bringt. Paolo Rossi lässt den Baum nicht selbst erblühen, sondern setzt lediglich die Rahmenbedingungen. Er übergibt seine Arbeit der Witterung, die die Farben auftauchen lässt.
Die Wahl des Baums reflektiert die Illusion von Natürlichkeit auf einer weiteren Ebene: Er steht am Rande einer rechteckigen Wiese, auf der ausschliesslich weitere, geometrisch angeordnete Fruchtbäume gepflanzt wurden. Diese durch und durch domestizierte und für den menschlichen Konsum angelegte Natur wird durch Paolo Rossis Intervention in letzter Konsequenz in die Kunst überführt.
Daniela Minneboo
Material: Baumwolle und Lebensmittelfarbe, bestehender abgestorbener und zurückgestutzter Obstbaum
Höhe: ca. 5m
Filmbeitrag: www.art-tv.ch
#17.Mai
#26.Mai
#23.September
#27.Oktober
